Bootsführerschein – Kosten und Finanzierung für den Wasserspaß

Wer in Deutschland ein Motorboot mit mehr als 15 PS fahren will, braucht einen Bootsführerschein. Es gibt verschiedene Varianten dieser Bescheinigung. Die wichtigsten sind der Sportbootführerschein See und der Sportbootführerschein Binnen. Sie bilden die Basis für alle weiteren Vertiefungen, die Begeisterte in der Folge noch vornehmen können.

Dieser Beitrag befasst sich ausführlich mit dem Thema Bootsführerschein: Von den Voraussetzungen, Arten und Anbietern über die Lern- und Prüfungsinhalte bis hin zu den Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten, beantwortet der Ratgeber die wesentlichsten Fragen zur gesetzlichen Erlaubnisbescheinigung für den (fast) grenzenlosen Wasserspaß.

Varianten des Bootsführerscheins

Wenn es darum geht, den Bootsführerschein zu absolvieren, ist meist die Rede vom Sportbootführerschein See und vom Sportbootführerschein Binnen. Daneben existieren weitere Scheine, die sich an Fortgeschrittene richten, die bereits mit der See- und Binnenbescheinigung ausgerüstet sind.

Für das Fahren eines Sportboots mit mehr als 15 PS (11,03 kW) Nutzleistung auf See oder an der Küste ist der Sportführerschein See erforderlich.
Für das Fahren eines Sportboots mit mehr als 15 PS (11,03 kW) Nutzleistung auf See oder an der Küste ist der Sportführerschein See erforderlich.

Sportführerschein See

Für das Fahren eines Sportboots mit mehr als 15 PS (11,03 kW) Nutzleistung auf See oder an der Küste ist der Sportführerschein See erforderlich. Er gilt für Motorboote und für motorisierte Segelboote.

Sportführerschein Binnen

Wer sich lediglich auf Binnengewässern mit einem Motorboot ab 15 PS vergnügen möchte, benötigt den Sportführerschein Binnen. Dieser berechtigt zum Fahren von Booten, die maximal 15 Meter lang sind. Der Bootsführerschein Binnen steht als Kombination für Motorboote und motorisierte Segelboote und als Einzelvariante (entweder Motorboot oder motorisiertes Segelboot) zur Verfügung.

Tipp
All jene, die sich von Beginn an gut vorstellen können, nicht bloß in Binnengewässern, sondern auch auf See zu fahren, sollten sich dem Bootsführerschein See widmen. So entfällt die Praxisprüfung beim Sportbootführerschein Binnen, da derjenige, der das Boot auf See sicher steuern kann, auch auf den Binnengewässern bestens zurechtkommt). 

Sonstige Bootsführerscheine im Überblick

Alle, die nach Erlangen der See- und Binnenbescheinigung nicht genug haben, können sich folgenden Herausforderungen annehmen:

  • Sportküstenschifferschein
  • Sportseeschifferschein
  • Sporthochseeschifferschein

a) Sportküstenschifferschein (SKS)

Der Sportküstenschifferschein (SKS) schließt die Lücke zwischen dem Sportbootführerschein See und dem Sportseeschifferschein/Sporthochseeschifferschein. Er gilt in Küstengewässern sämtlicher Meere (drei bis zwölf Seemeilen Abstand von der Küste).

Grundvoraussetzung für den SKS sind der Sportführerschein See und der Nachweis von 300 Seemeilen (sm) auf Yachten. Er lässt sich unter Motor und Segel oder nur unter Motor absolvieren und eignet sich für alle Sportführerschein-See-Inhaber, die mehr Erfahrung auf dem Wasser sammeln wollen, sowie auch für Segler.

b) Sportseeschifferschein (SSS)

Der Sportseeschifferschein (SSS) berechtigt zum Führen von Motor- und Segelyachten in Küstengewässern sämtlicher Meere (bis 30 sm Abstand), außerdem in der Nord- und Ostsee, im Mittelmeer, im Schwarzen Meer sowie in der Irischen und in der Schottischen See. Voraussetzungen sind entweder der Besitz des See-Sportbootführerscheins und der Nachweis von 1000 sm auf Yachten als Wachführer oder der Besitz des SKS und der Nachweis von 700 sm auf Yachten als Wachführer.

c) Sporthochseeschifferschein (SHS)

Der Sporthochseeschifferschein (SHS) erlaubt es dem Fahrer, Motor- und Segelyachten weltweit zu führen. Voraussetzung ist der Nachweis von 1000 sm auf Yachten als Wachführer nach der Erlangung des SSS.

Voraussetzungen für den Bootsführerschein

Um den Bootsführerschein See oder Binnen machen zu dürfen, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Zudem ist zu beachten, dass der erlangte Schein unter Umständen entzogen werden kann.

Welche Voraussetzungen sind für den Erwerb des Bootsführerscheins notwendig?

Wer einen Bootsführerschein absolvieren will, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Prinzipiell besteht auch die Möglichkeit, die Angelegenheit schon drei Monate vor dem 16. Geburtstag in Angriff zu nehmen. Der Schein selbst wird jedoch erst zum Stichtag ausgestellt.

Wichtig
Jugendliche brauchen die schriftliche Zustimmung eines Erziehungsberechtigten, um den Schein zu machen.

Um sich für die Prüfung anzumelden, sind

  • ein Passfoto
  • eine Kfz-Führerscheinkopie*
  • und ein ärztliches Attest**

erforderlich.

* Jugendliche unter 18 Jahren brauchen keine Kfz-Führerscheinkopie. Volljährige Interessenten, die keinen Autoführerschein besitzen, müssen ein polizeiliches Führungszeugnis (nach § 30 Abs. 5 des BZRG) vorlegen.

Achtung
Ein volljähriger Bewerber, dem der Kfz-Führerschein (dauerhaft) entzogen wurde, darf die Prüfung für den Bootsführerschein nicht absolvieren. Er gilt nach § 6 Abs. 5 der Sportbootführerscheinverordnung (SpFV) als unzuverlässig. 

** Unverzichtbar ist die Durchführung einer ärztlichen Untersuchung. Diese kann bei einem beliebigen Arzt erfolgen. Er prüft das allgemeine Seh- und das Farbsehvermögen sowie das Hörvermögen und den allgemeinen Gesundheitszustand. Bei der Anmeldung zur Prüfung ist das ärztliche Attest vorzulegen.

Vorkenntnisse im Bereich Boot fahren sind nicht erforderlich – es braucht lediglich Interesse und den Willen, sich im Rahmen der Theorie- und Praxiskurse auf die Themen einzulassen und sich genau mit ihnen zu beschäftigen, um die Prüfung zu bestehen.

In welchen Fällen kann der Bootsführerschein entzogen werden?

Grundsätzlich ist der Bootsführerschein ein lebenslang gültiges Zeugnis. Unter Umständen kann es passieren, dass er dem Besitzer entzogen wird.

Typische Beispiele sind:

  • Verlust des Seh-, Farbseh- oder Hörvermögens, etwa infolge eines Unfalls oder einer Krankheit
  • Verlust der körperlichen oder geistigen Tauglichkeit (Unfall oder Krankheit als Ursache)
  • Wiederholte Verstöße gegen die Regeln auf Seen oder Binnengewässern (Stichwort Wasserschutz)

Details sind dem § 13 der Sportbootführerscheinverordnung zu entnehmen.

Lässt sich der Bootsführerschein wiederholen?

Wer die Prüfung nicht besteht, kann sie beliebig oft wiederholen. Allerdings fallen die Kosten jedes Mal von Neuem an. Deshalb ist ratsam, beim ersten Versuch die nötige Zeit zu investieren, um sich optimal vorzubereiten und das Ziel zu erreichen.

Ein SBF-See- oder SBF-Binnen-Besitzer, dem der Schein entzogen wurde, muss bei der zuständigen Behörde vorsprechen. Eventuell bekommt er den Bootsführerschein unter Auflagen und Bedingungen zurück. Dies hängt von der Schwere der Einschränkung und des Verstoßes ab.

Der Bootsführerschein enthält stets das Internationale Zertifikat der Vereinten Nationen.
Der Bootsführerschein enthält stets das Internationale Zertifikat der Vereinten Nationen.

Bootsführerschein – Inhalte und Kosten

Das Absolvieren des Bootsführerscheins ist in drei Abschnitte unterteilt:

  • Theorie
  • Praxis
  • Prüfung

Die Inhalte dieser Abschnitte unterscheiden sich nicht. Anders verhält es sich in Bezug auf die Kosten: Je nach Region, Institution und Umfang fallen sie höher oder niedriger aus. Deshalb sind im Beitrag weitestgehend Preisspannen genannt. Die konkreten Kosten sollte der Interessent direkt bei der anvisierten Einrichtung erfragen.

Inhalte und Kosten der Theorie

Der Theorieunterricht behandelt verschiedene Themen. Nach einer allgemeinen Einführung samt Begriffsbestimmungen geht es unter anderem um Schifffahrtsrecht, Lichterführung und Schallsignale sowie Notsignale, Wetter und Umweltschutz. Weitere Schwerpunkte bilden beispielsweise Manöverkunde unter Motor, Betonnung und Befeuerung und Tauwerkskunde. Prinzipiell sind die Inhalte beim See-Bootsführerschein ein bisschen umfassender als beim Binnengewässer-Schein.

Dauer: Wenige Tage bis mehrere Wochen (je nach Art des Kurses und eigenem Zeitbudget)
Kosten: Circa 100 bis 200 EUR (je nach Art des Kurses, Umfang, Dauer und Anbieter)

Inhalte und Kosten der Praxis

Im praktischen Unterricht geht es darum, die erworbene Theorie umzusetzen. Der Kursleiter instruiert den Schüler direkt auf einem Motorboot in einem See- oder Binnengewässer, was wie funktioniert und wie er sich wann zu verhalten hat. Während der Theorieunterricht gemeinhin für ganze Gruppen stattfindet, läuft die Praxis normalerweise in Einzelsitzungen ab. Diese vereinbart der Leiter individuell mit dem Aspiranten auf den Bootsführerschein. Je nachdem, wie schnell sich der Schüler die praktischen Fähigkeiten aneignet, sind mehr oder weniger Einheiten erforderlich.

Dauer: Unterschiedlich (manchmal genügen ein bis zwei praktische Einheiten)
Kosten: circa 100 bis 300 EUR

Inhalte und Kosten der Prüfung

Bei der theoretischen Prüfung gilt es aus einem Pool von insgesamt 280 Fragen, die der zukünftige Besitzer des Führerscheins lernen muss, 30 Fragen nach dem M

ultiple-Choice-System zu beantworten. Jede Frage kommt mit vier Antwortmöglichkeiten daher. Nur eine davon ist richtig. Der Anwärter hat maximal 60 Minuten Zeit. Zusätzlich gibt es im Prüfungsbogen eine Frage, die als Kartenaufgabe (Navigation) fungiert. Sie setzt sich aus neun Teilfragen zusammen, die mit ausformulierten Sätzen zu beantworten sind.

Die praktische Prüfung verlangt vom Schüler, mehrere Pflichtmanöver (spätestens) beim zweiten Versuch richtig vorzuführen. Zu den Pflichtmanövern zählen beispielsweise An- und Ablegen, Fahren nach Kompass, Peilen und Rettungsmanöver. Darüber hinaus muss der Aspirant zwei von drei Wahlpflichtmanövern beim zweiten Versuch bestehen. Dabei wählt der Prüfer die Aufgaben aus. Exemplarisch seien das Anlegen einer Rettungsweste/eines Sicherheitsgurts, das Wenden auf engstem Raum und das kursgerechte Aufstoppen erwähnt. Des Weiteren gilt es, aus neun Knoten sechs beim zweiten Versuch fehlerfrei vorzuführen.

Kosten: Circa 50 bis 100 EUR

In der Regel finden die theoretische und die praktische Prüfung nicht am selben Tag statt.

Achtung: Wird die Theorieprüfung bestanden, die praktische Prüfung hingegen nicht (oder umgekehrt), sind folgende Regeln zu berücksichtigen:

  • Innerhalb eines Jahres ist die nicht bestandene Prüfung erfolgreich zu wiederholen, sonst verliert die bestandene Prüfung ihre Gültigkeit
  • Der nächstmögliche Termin für die Wiederholung der nicht bestandenen Prüfung ist einen Monat nach dem Fehlversuch

Was hat es mit dem Bootsführerschein per Crashkurs auf sich?

Es besteht die Option, den Bootsführerschein mittels Schnellkurs zu erwerben. Dieser dauert in aller Regel nur ein Wochenende oder maximal eine Woche.

Durch die verkürzte Zeit fallen die Kosten zum Teil deutlich niedriger aus. Allerdings braucht der Anwärter auf den Bootsführerschein dafür die zeitliche Flexibilität und muss die eine oder andere Einbuße hinsichtlich der Qualität und Ausführlichkeit in Kauf nehmen.

Extra: Bootsführerschein via Online-Kurs

Eine weitere Möglichkeit, den Bootsführerschein zu absolvieren, bilden die seit einigen Jahren vorhandenen Online-Kurse. Wie Crashkurse sind sie mit weitaus niedrigeren Kosten verbunden (durchschnittlich 40 EUR). Der Vorteil ist, dass der Schüler von Zuhause aus und immer dann lernen kann, wenn er gerade Zeit dafür hat. Ein erfahrener Profi (der Anbieter des jeweiligen Online-Kurses) steht begleitend zur Verfügung. Zu beachten ist, dass der Online-Kurs ausschließlich den theoretischen Unterricht ersetzt. Der praktische Teil ist gesondert zu absolvieren.

Allgemeine Zusatzkosten

Folgende Kosten betreffen jeden, unabhängig vom gewählten Kurs:

  • Ärztliches Attest: 0 bis 50 EUR
  • Navigationsbesteck: circa 5 bis 15 EUR (Leihe); circa 25 bis 70 EUR (Kauf)
  • Gebühr für die Ausstellung des Scheins: circa 15 EUR
  • Pyroschein*: circa 100 EUR

*Der Pyroschein ist verpflichtend, da Motorboote stets mit Seenotsignalen (beispielsweise Fallschirmraketen) ausgerüstet sind.

Alles in allem betragen die Kosten für den Bootsführerschein See oder Binnen zwischen 310 und 835 Euro.

Finanzierungsmöglichkeiten für den Bootsführerschein

Im Wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten, den Bootsführerschein im Falle eines akuten Engpasses zu finanzieren:

  • Ratenzahlung beim Anbieter
  • Klassischer Bankkredit
  • Kleinkredit (von Vexcash)

Offeriert der Anbieter des Bootsführerscheins eine Ratenzahlung, ist diese oft mit hohen Zinsen verbunden. Für den klassischen Bankkredit gilt Ähnliches (etwa bei einer längeren Laufzeit). Zudem steht er gemeinhin nur Personen mit guter Bonität zur Verfügung. Angesichts der Nachteile dieser beiden Varianten stellt ein Kleinkredit die beste Lösung dar.

Kleinkredit von Vexcash als ideale Lösung

Bei einem Kleinkredit profitiert der Kreditnehmer von der kurzen Laufzeit (zwei Wochen bis zu wenigen Monaten), die in geringen Zinsen resultieren. Des Weiteren haben Menschen mit mittlerer Bonität die Chance auf eine Bewilligung des Kredits. Im Falle der Zusage ist das Geld innerhalb kurzer Zeit auf dem Konto des Antragstellers. Auch die Prüfung des Antrags nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Der Vexcash-Kleinkredit ist ein kurzer, schneller und kostengünstiger Weg, den Bootsführerschein zu finanzieren.

Anbieter für den Bootsführerschein in Deutschland

Für Sportbootführerscheinprüfungen sind der Deutsche Motoryachtverband e.V. (DMYV) und der Deutsche Segler-Verband e.V. (DSV) zuständig. Sie kooperieren mit zahlreichen Verbänden in der ganzen Bundesrepublik, die Kurse anbieten und die Prüfungen durchführen. Daneben gibt es jedoch auch Schulen, die nicht DMYV- oder DSV-zertifiziert und oftmals deutlich günstiger sind.

Wichtig
Der Interessierte muss die Kurse nicht zwingend bei einem DMYV- oder DSV-zertifizierten Verein absolvieren. Nur die Prüfungen sind bei einer entsprechenden Institution vorzunehmen.

Hinweis: Es besteht keine Pflicht, Kurse zu absolvieren. Um den Führerschein zu erwerben, ist es nötig, an der Prüfung (Theorie und Praxis) teilzunehmen und diese zu bestehen. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er sich die Inhalte autodidaktisch (etwa mithilfe eines kostengünstigen Online-Kurses) aneignen oder einen mehr oder weniger umfassenden Präsenzkurs absolvieren möchte. Hier sind die Optionen ausgesprochen vielfältig.

Gilt der Bootsführerschein auch im Ausland?

Ja. Der Bootsführerschein (seit 2018 im praktischen Scheckkartenformat ausgestellt) enthält stets das Internationale Zertifikat der Vereinten Nationen. Somit findet er weltweit Anerkennung.

Alle gesetzlichen Bestimmungen zum Bootsführerschein liefert das folgende pdf-Dokument: https://www.gesetze-im-internet.de/spfv/SpFV.pdf