Pfandkredit – Wie man ihn erhält und wann er lohnt

Mit einem Pfandkredit besteht eine unkomplizierte Möglichkeit, einen kurzfristigen finanziellen Engpass zu überbrücken. Pfandleihhäuser zahlen Bares für Wertgegenstände von der Antiquität bis zum Zirkoniaschmuck. Der Pfandkredit ist dabei besser als sein Ruf – die Mittelschicht macht davon im Durchschnitt am häufigsten Gebrauch. Viele Selbständige, die nur schwer einen Kredit bei Banken erhalten, sehen in einem Pfandkredit eine bequeme Möglichkeit, kurzfristig Geldmittel für eine Investition zu beschaffen. Doch wie funktioniert ein Pfandkredit und was muss im Pfandleihhaus beachtet werden? Der Vexcash-Ratgeber klärt auf.

Bedeutung des Pfandkredits

Was zeichnet einen Pfandkredit aus?

Bei einem Pfandkredit handelt es sich um eine der ältesten Darlehensform der Welt. Der bei diesem Kredit Verpfänder genannte Darlehensnehmer hinterlegt in einem Pfandhaus einen beweglichen Wertgegenstand und erhält dafür eine bestimmte Summe Geld als Leihgabe. Der bürokratische Aufwand ist dabei vernachlässigbar. Für einen Pfandkredit sind weder Bonitätsnachweise in Form von Gehaltsbescheinigungen oder Immobilienbesitz noch eine Schufa-Auskunft notwendig. Der Verpfänder erhält vom Warenwert zwischen 25 und 70 Prozent bar ausgezahlt, was in etwa dem Preis entspricht, der bei einem Verkauf erzielt würde. Binnen einer Frist von drei Monaten kann der Verpfänder die Leihsache wieder auslösen. Das Leihhaus erwirbt keine Eigentumsrechte durch die Auszahlung des Geldbetrages. Wie bei einem klassischen Kredit fallen bei einem Pfandkredit Zinsen an. Bis zu einer Summe von 300 Euro sind es ein Prozent, darüber zwei Prozent. Das hat der Gesetzgeber ebenso festgelegt wie die Gebühren von 2,50 Euro monatlich für Summen über 100 Euro und 6,50 bei einem Pfandkredit über 300 Euro.

Mit einem Pfandkredit besteht eine unkomplizierte Möglichkeit, einen kurzfristigen finanziellen Engpass zu überbrücken.

Formen des Pfandkredits

Der Pfandkredit im Leihhaus

Die meisten Pfandleihhäuser sind seriöse, moderne Unternehmen, die statt Waren einen Pfandkredit anbieten. Der Kunde lässt einen Gegenstand von bleibendem Wert schätzen, erhält dafür einen Pfandschein und sofort den Pfandkredit ausbezahlt. Seine Gewinne macht das Pfandleihhaus aus Zinsen und Gebühren, die vom Gesetzgeber in der Pfandleiherverordnung festgelegt sind.

Der Pfandleihkredit hat eine alte Tradition in Deutschland. Bereits im Jahr 1650 wurde in Regensburg eine Pfandleihe eröffnet. Dem Leihhaus ist immer eine eigene Werkstatt angeschlossen, in der die Wertgegenstände der Kunden gleich geschätzt werden können. Ist man sich einig, erfolgt die Auszahlung der Summe sofort in bar. Der Pfandkredit wird oft auch „Kredit des kleinen Mannes“ genannt. Denn im Gegensatz zum normalen Bankkredit genügt es, im Besitz eines Wertgegenstandes zu sein, um sofort Bargeld zu erhalten. Der Personalausweis zur Identitätsfeststellung ist ausreichend, weitere Belege sind nicht erforderlich. Wer einen Pfandkreditbeansprucht, macht keine Schulden. Löst der Kunde nach der vereinbarten Frist das Pfandgut nicht aus, geht es in die Versteigerung. An diesem Ergebnis ist den Gebern eines Pfandkredits nicht gelegen. Nicht nur das Leihhaus verliert dabei Geld, auch der Kunde hat sein Eigentum verloren. Beim Auslösen ihres Pfandkredits sind die Deutschen vorbildlich: 93 Prozent der Verpfänder lösen ihren Wertgegenstand auch wieder aus.

Der Online-Pfandkredit

Der Online-Pfandkredit funktioniert wie ein klassisches Pfandleihhaus. Der Unterschied ist nur, dass alles digital abläuft. Akzeptiert werden in der Regel Luxusuhren, Schmuck, Edelsteine, Edelmetalle wie Goldbarren und Gold- oder Silbermünzen. Auch andere Wertgegenstände wie hochwertige Smartphones und andere Unterhaltungselektronik können für einen Pfandkredit eingereicht werden. Der Kunde lädt für seine Kreditanfrage ein oder mehrere Fotos des Gegenstandes hoch. Mittels einer Analyse schätzen Gutachter den Wert und der Kunde erhält daraufhin ein Angebot für einen Pfandkredit. Ist der einverstanden, veranlasst das Online-Pfandhaus die Abholung des Gegenstandes per Expressdienst oder Werttransporter. Die Online-Pfandhäuser übernehmen noch einmal eine Endprüfung und tätigen dann die Überweisung der Summe auf das Konto des Verpfänders. Die meisten Transaktionen sind binnen 24 Stunden abgewickelt. Bei außergewöhnlichen Wertgegenständen kann die Bearbeitung etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Bis der Verpfänder seinen Wertgegenstand auslöst, wird dieser in einem Tresor gelagert. Auch im Online-Pfandhaus gibt es einen Pfandschein, der als offizielles Vertragsdokument gilt. Hat der Kunde die Summe zurückbezahlt, wird der Gegenstand zurückgeschickt. Gegen entsprechende Gebühren können die Fristen über die üblichen drei Monate hinaus verlängert werden.

Mittlerweile gibt es Online-Pfandleihhäuser, die sich ausschließlich auf Autos spezialisiert haben. Der Kredit wird, basierend auf dem Zeitwert des Fahrzeugs, komplett oder auf Wunsch anteilig bezahlt. Der Besitzer kann während dieser Zeit das Auto weiterfahren. Wie bei allen geschäftlichen Transaktionen im Internet ist bei einem Pfandkredit Vorsicht geboten, da es unter den Anbietern auch schwarze Schafe gibt. Es empfiehlt sich zudem, die Angebote verschiedener Online-Pfandleihhäuser zu vergleichen, was zeitintensiver ist als der Gang ins nächstgelegene Leihhaus.

Vorteile und Nachteile eines Pfandkredits

Welche Chancen und Vorteile bietet ein Pfandkredit?

Von einem Pfandkredit profitieren alle, die schnell Geld brauchen, aber kein reguläres Darlehen aufnehmen wollen oder es aufgrund mangelnder Bonität nicht können. Neben den in jeder Großstadt zu findenden Leihhäusern, können Kreditsuchende ihr Glück auch bei Online-Leihhäusern versuchen.

Das sind die Vorteile:

  • Keine Bonitätsprüfung: Geld gegen Ware bringt gegenüber dem konventionellen Bankdarlehen einige Vorteile mit sich. Das betrifft vor allem Kreditsuchende, die einen Eintrag in der Schufa oder mehrere Darlehen laufen haben, sodass die Banken mangelnde Kreditwürdigkeit sehen. Für einen Pfandkredit braucht es keinerlei Nachweise spezifischer Geldeingänge oder weiterer Sachwerte. Verbraucher mit einem schlechten Score müssen keine Bedenken haben, wenn sie nach einem Pfandkredit fragen. Es erfolgt keine Meldung über den Pfandkredit an die Schufa, da es sich um einen Schufa-freien Kredit handelt. Auch Bürgen sind nicht notwendig. Als Sicherheit genügt der hinterlegte Wertgegenstand.
  • Keine Bürokratie: Formulare ausfüllen ist bei dieser Kreditart nicht notwendig. Der Verpfänder erhält einen Leihschein und weist seine Identität mittels Personalausweis nach. Weitere Dokumente werden nicht benötigt.
  • Sicherheit: Wertgegenstände sind im Pfandleihhaus in guten Händen, denn sie werden in Tresoren eingelagert. Der dem Verpfänder ausgehändigte Leihschein gilt als offizielles Dokument. Die Prozeduren und Gebühren in einem Pfandhaus sind durch die Pfandleiherverordnung gesetzlich geregelt.
  • Schnelle Überweisung: Wer sich für einen Pfandkredit von einem Online-Pfandleihhaus entscheidet, darf mit einer sehr kurzen Überweisungsdauer rechnen. Sobald der Verpfänder die Summe akzeptiert hat, wird sie angewiesen – in der Regel noch am selben Tag.
  • Schnelle Schätzung: Wertsachen wie Schmuck, Münzen und Edelmetalle werden von den Sachverständigen im Pfandleihhaus schnell und zuverlässig eingeschätzt. Einzig bei ausgefallenen Gegenständen kann es zu einer größeren Zeitbeanspruchung kommen.
  • Schnelle Auszahlung: Sind sich Kunde und Pfandleihhaus einig, wird der Pfandkredit oft binnen Minuten bar ausgezahlt.
  • Kurze Laufzeiten: Für alle, die schnell Bargeld benötigen, sich aber nicht an lange Kreditlaufzeiten binden möchten, ist ein Pfandkredit ideal. Das Darlehen läuft in der Regel drei Monate. Doch ist der Verpfänder frei, seinen Wertgegenstand binnen dieser Zeitspanne an einem beliebigen Tag auszulösen. Bis zum Ende der Maximallaufzeit muss niemand warten.
  • Unkomplizierte Verlängerung: Klappt es mit der Rückzahlung nicht wie geplant, kann die Laufzeit verlängert werden. Hierfür ist ein erneuter Gang ins Pfandleihhaus erforderlich, da erst die bisher aufgelaufenen Gebühren und Zinsen gezahlt werden müssen.
  • Kalkulierbares Risiko: Wenn eine Kreditrate nicht bezahlt werden kann, kann das unangenehm für einen Darlehensnehmer werden. Wird der Pfandkredit nicht abgelöst, wandert die Wertsache in die Versteigerung. Das Risiko bei Nichtzahlung ist für den Verpfänder exakt kalkulierbar. Erzielt die Wertsache bei der Versteigerung eine Summe über dem Leihbetrag, ist der Kunde berechtigt, sich diese Differenz auszahlen zu lassen, nachdem der Kredit vom Erlös bezahlt wurde.

Welche Risiken und Nachteile bietet ein Pfandkredit?

Ein Pfandkredit ist flexibel und unbürokratisch.

Doch bringt das System auch einige Nachteile mit sich:

  • Hohe Zinsen und Gebühren: Ein Pfandkredit ist vergleichsweise teuer. Für eine Summe von 500 Euro werden nach einem Monat fünf Euro Zinsen und 15 Euro sonstige Gebühren fällig. Wird die Laufzeit verlängert, weil die Wertsache nicht ausgelöst werden kann, beträgt der Zinssatz für ein Jahr immerhin 48 Prozent. Da ist selbst der reguläre Dispokredit bei der Bank deutlich günstiger.
  • Ablehnung: Ein Leihhaus kann den Pfandkredit  ablehnen, weil die Wertsache nicht wertvoll genug ist.
  • Verlust: Falls das Geld nicht zusammenkommt, um den Pfandkredit abzulösen, geht die Wertsache in die Versteigerung und ist verloren.
  • Kurze Laufzeit: Ein Pfandkredit ist nur etwas für Leute, die eine geliehene Summe schnell zurückbezahlen können, denn sonst wird es mit Zinsen und Gebühren teuer.
  • Zu wenig Geld: Manchmal ist der Schmuck oder das Gemälde nicht so viel wert wie angenommen und es wird eine deutlich niedrigere Summe für den Pfandkredit als erwartet geboten.
  • Für Geduldige: Wer sich für ein Online-Leihhaus entscheidet, braucht Geduld. Denn Prüfung, Versand und Zahlungseingang auf dem Konto beanspruchen Zeit.
  • Kleine Summen: Ein Pfandkredit wird üblicherweise nicht im vierstelligen Bereich oder darüber ausbezahlt. Typisch sind kleine Summen bis 500 Euro, in Ausnahmefällen auch mehr.
  • Fehleinschätzungen: Auch der beste Gutachter kann sich irren. Daher ist es von Vorteil, sich Angebote für einen Pfandleihkredit von verschiedenen Leihhäusern einzuholen.

Alternativen zum Pfandkredit

Bürgschaft

Wer schon viele Darlehen aufgenommen hat, bekommt unter Umständen aufgrund mangelnder Bonität von der Hausbank oder anderen Anbietern keinen Kredit. In diesem Fall ist es möglich, einen Kredit mithilfe einer Bürgschaft aufzunehmen. Meist übernehmen das Familienmitglieder oder enge Freunde. Können die Kreditraten nicht gezahlt werden, geht der Bürge mit in die Haftung. Schon viele sind so aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft in Schulden gestürzt. Im Falle eines Streits läuft die Bürgschaft weiter, was zum Risiko werden kann, wenn aus Mutwilligkeit keine Kreditraten mehr bezahlt werden. Häufig wird schnell Bargeld benötigt, um eine Mietkaution zu finanzieren. In solchen Fällen bietet sich eine Mietbürgschaft an. Der Vermieter erhält statt des Geldbetrages eine Bürgschaftsurkunde. Dieser Service kostet den Mieter pro Jahr eine spezifische Gebühr.

Kleinkredit

Um schnell an Geld zu kommen, sind Kleinkredite eine optimale Möglichkeit. Für einen Minikredit ist ein festes Einkommen von 500 Euro pro Monat Voraussetzung. So wird ein Kleinkredit auch für Rentner, Bezieher von ALG I, Studenten mit festen Nebenjob und Freiberufler möglich. Ähnlich wie der Pfandkredit werden solche Kleinkredite von darauf spezialisierten Unternehmen bei einer Beantragung online blitzschnell bewilligt. Charakteristisch für Kleinkredite ist eine kurze Laufzeit. Diese beträgt zwischen 30 Tagen und sechs Monaten. Durch die kurzen Laufzeiten fällt der effektive Jahreszins nur anteilig an, was Kleinkredite besonders attraktiv macht. Möglich sind Summen zwischen 100 und 3000 Euro.

Pfandkredit aufnehmen: Voraussetzungen und Ablauf

Verordnungen und rechtliche Rahmenbedingungen

Die Pfandleihverordnung regelt im deutschen Rechtsbereich das gewerbliche Pfandleihgeschäft. Im Einzelnen werden die Bestimmungen über die Anzeige des Gewerbes, die Pflicht zur Buchführung, Form und Inhalt des Pfandscheins, die Art der Aufbewahrung sowie Versicherung und Verwertung der überlassenen Pfänder bestimmt. Auch die Zinsen und Gebühren sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Pfandleiher sind an diese Verordnung gebunden, sonst drohen ihnen Strafen. Ein Leihhaus benötigt eine Genehmigung der Behörden und untersteht deren Aufsicht. Im Leihhaus darf nur der rechtmäßige Eigentümer einer Wertsache einen Pfandkredit aufnehmen. Unerlaubt das Eigentum Dritter zu verpfänden stellt einen Straftatbestand dar. Wer fremdes Eigentum verpfänden möchte, etwa weil die Großmutter Schmuck zur Verfügung gestellt hat, benötigt eine Vollmacht vom Besitzer.

Unter welcher Voraussetzung können Pfandkredite aufgenommen werden?

Einen Pfandkredit zu erhalten ist sehr einfach. Kunden müssen sich vorab überlegen, ob sie an ihrem Wohnort das Leihhaus aufsuchen oder den Service eine Online-Pfandleihauses in Anspruch nehmen. Es lohnt sich, Angebote zu vergleichen. Wer mehrere Wertgegenstände zur Wahl hat, sollte alle schätzen lassen, um die beste Auswahl treffen zu können. Gültige Ausweispapiere reichen aus. Bei einem Online-Pfandkredit funktioniert das Verfahren ähnlich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Fotos des Wertgegenstandes zur Begutachtung an das Leihhaus gemailt werden.

So wird ein Kredit abgeschlossen:

  • Angebote von verschiedenen Pfandleihhäusern einholen: Entweder durch persönliche Vorsprache oder Einsenden von Fotos
  • Vorlage des Personalausweises und des Wertgegenstandes im Pfandbüro
  • Prüfung durch den Gutachter und Angebot: Im Schnitt 50 Prozent des Wiederverkaufswertes
  • Unterschreiben des Pfandvertrages und Aushändigen des Pfandscheins an den Kunden:
  • Zahlung von Zinsen und Gebühren
  • Innerhalb von drei Monaten Auslösung der verpfändeten Wertsache möglich. Falls nicht: Verlängerung der Frist. Hierfür fallen neue Gebühren an. Erfolgt kein Auslösen des Pfandkredits, geht die Wertsache in die Versteigerung.

Kunden, die ihren Pfandschein verlieren, müssen dies dem Leihhaus melden. Andernfalls könnte der Finder den Gegenstand einlösen. Nach Verständigung mit dem Pfandleihhaus ist die Auslösung dann per Personalausweis möglich.

Tipps für den Umgang mit dem Leihhaus

Der richtige Umgang mit dem Pfandleihhaus

Ob Antiquitäten oder Goldschmuck – Die Palette dessen, was Pfandleihhäuser annehmen, ist groß. Immer mehr Menschen bringen ihre Smartphones ins Leihhaus. Darüber hinaus werden auch Waffen, Autos und Musikinstrumente angenommen. Technische Geräte werden allerdings nur akzeptiert, wenn sie in einem einwandfreien Zustand sind. Es kommt häufig vor, dass Gegenstände abgelehnt werden, zum Beispiel, weil sie Kitsch statt Kunst sind. Zudem sollte vor dem Gang ins Pfandleihhaus gründlich geprüft werden, ob ein Minikredit die bessere Option ist.

Der Pfandschein sollte gut aufbewahrt werden, denn er gilt als der Eigentumsnachweis. Gibt es nach Ablauf der Frist keine Möglichkeit, den Pfandkredit zurückzubezahlen, sollten Kunden auf den Termin der Versteigerung achten und sich gegebenenfalls einen höheren Differenzbetrag direkt auszahlen lassen.