Sprit sparen – Fahrgewohnheiten ändern

Wer mit dem angegebenen Verbrauch seines Kfz wirklich immer trifft, ist beim Sprit sparen bereits gut dabei. Nicht jedem gelingt dies aber, denn der EU-Normwert, auch als ECE-Normverbrauch bekannt, wird unter streng geregelten Bedingungen durch Roboter und Prüfingenieure festgestellt. Schon kleine Abweichungen, die ihre Ursache beim Fahrer oder dem Kraftfahrzeug selbst haben, führen dazu, dass der Normwert überschritten wird. Zumindest diese unnötigen Liter an Verbrauch werden durch angepasste Fahrweise und Checks wieder eingespart.

Weniger Sprit verbrauchen – die wichtigsten Tipps

Gewohnheiten zu ändern dauert. Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, Schritt für Schritt zu einem spritsparenden Fahren zu finden. An der Spitze der Sparstipps stehen diese Tricks:

  • Bei kurzen Strecken auf das Auto verzichten
  • Vorausschauend fahren
  • Reifendruck messen
  • Drehzahlmesser beachten und richtig schalten
  • Geschwindigkeit reduzieren
  • Ballast abwerfen
  • Nicht benötigte Verbraucher ausschalten

In der Summe bringen all diese Verbesserungsvorschläge eine erhebliche Einsparung an Benzin oder Diesel. Klappt das Umgewöhnen von heut auf morgen nicht, ist das kein Drama. Kilometer für Kilometer, Tag für Tag ein kleiner Erfolg führen zu einer nachhaltigen Fahrweise, die das Portemonnaie ebenso schont wie die Umwelt.

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Autoverzicht – nicht immer, aber immer öfter

Das Bundesumweltamt kommt in einer der neuesten Studien über die Fortbewegung im Stadtverkehr zu einem erstaunlichen Ergebnis: Über 40 % aller Autofahrten im Stadtbereich sind kürzer als 5 km. Dies ist genau der Entfernungsbereich, in dem sich das Fahrrad als das schnellste und effizienteste Verkehrsmittel erwiesen hat. Im Verhältnis zu Kfz punktet es durch geringe Anschaffungskosten, der Spritverbrauch ist naturgemäß bei Null. Gefolgt wird das Fahrrad bei dieser Strecke vom Pedelec und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Es spricht also viel dafür, diese Wege nach Möglichkeit mit dem Rad zurückzulegen.

Bei sehr kurzen Strecken können Fußgänger dem Radfahrer überlegen sein. Weder muss das Fahrrad aus dem Keller geholt noch irgendwo abgestellt und verschlossen werden.

Box
Es lohnt sich, beim Gang zum Bäcker einmal selbst die zeitlichen Unterschiede zwischen der Fahrt mit dem Auto, dem Fahrrad oder dem Fußmarsch zu vergleichen. Die Erkenntnis könnte sein, dass derjenige nicht nur Sprit, sondern auch Zeit spart, der zu Fuß geht.

Mit Weitblick – vorausschauend fahren

Jeder kennt sie, die Autofahrer, die kurz vor der Ampel noch überholen oder zumindest mit unveränderter Geschwindigkeit Richtung Kreuzung fahren. Die Hoffnung, dass das Signal rechtzeitig auf Grün springt, erfüllt sich jedoch eher selten. Die Folge ist nicht nur ein unnötig hoher Spritverbrauch, wenn mit Vollgas weitergefahren und hart abgebremst wird. Auch ein zweiter Spritfresser kommt bei solch einem kurzsichtigen Fahrverhalten oft noch dazu: Eine grüne Welle wird unterbrochen, wenn Schnellfahrer zum Stand kommen und wieder anfahren müssen. Neuere Fahrzeuge machen es ihren Haltern an der Ampel einfach. Sie sind mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet. Wird an Ampeln der Gang herausgenommen, schaltet sich der Motor automatisch aus. Gestartet wird, indem der Gang wieder eingelegt wird. Bei voraussichtlich längeren Stopps, wie an Bahnübergängen oder vor Baustellenampeln, gehört der Motor generell aus, auch bei alten Automodellen.

Vom Gas gehen und langsam ausrollen lassen, ist hier die Devise, die Reifen, Bremse und den Geldbeutel schont.

Vorausschauend fährt auch, wer auf unübersichtliche Stellen nicht zurast, Hindernisse rechtzeitig als solche registriert und beizeiten den Fuß vom Gaspedal nimmt.

Spritfresser – zu wenig Reifendruck

Beim Reifenwechsel ist der Check meist inklusive, aber danach gerät er schnell in Vergessenheit: Die Rede ist vom richtigen Reifendruck. Vor allem dann, wenn sich die reguläre Last im Auto durch Zuladungen ändert, ist es wichtig, Luft nachzufüllen. Jeder Hersteller gibt im Bordbuch vor, welcher Druck für welche Zuladung ideal ist. Ein Blick ins Handbuch sagt, ob beim nächsten Tankvorgang besser zusätzlich die Reifenfüllstation aufzusuchen ist. Fehlen der Füllung auch nur 0,5 bar, bedeutet dies eine Erhöhung des Kraftstoffverbrauches um 5 %. Ebenso empfiehlt es sich, Winterreifen nicht unnötig lange montiert zu lassen. Die Regel Oktober bis Ostern ist nicht allgemein nützlich, denn Ostern ist ein variabler Feiertag. Bis weit in den April hinein sind nur in wenigen Regionen Deutschlands Winterreifen wirklich notwendig, im März mag dies noch anders aussehen. Ein rechtzeitiger Reifenwechsel kann bis zu 10 % Sprit sparen.

Tipp:
Vor Urlaubsfahrten gehört zum Rundumcheck, dass der Reifendruck angepasst wird. Dies macht sich besonders dann bezahlt, wenn die Spritpreise im Ausland höher als im Inland sind.

Richtig schalten – Drehzahl beachten

Den Motor hochjagen, bis er heult, ist generell keine gute Idee. Den richtigen Moment zum Schalten erwischen dagegen schon. Der TÜV Nord empfiehlt, das Auto in einem Drehzahlbereich von 1500 bis 2500 Touren zu fahren. Schon beim Hochschalten gilt, dass rechtzeitig geschaltet werden soll. Die Fachleute vom TÜV sind hier der Ansicht, dass je nach Strecke und Gefälle bereits bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h der vierte Gang möglich ist. Ihrer Berechnung nach spart dies gegenüber dem zweiten Gang bis zu 3 Liter Treibstoff, gerechnet auf 100 km. Bei Runterschalten ist ebenfalls Sparflamme angesagt. Erst wenn sich der Drehzahlmesser dem Bereich von 1000 Umdrehungen nähert oder der Motor ruckelt, ist der niedrigere Gang ratsam.

Geschwindigkeit reduzieren – Spartipp mit maximaler Wirkung

Das eigene Zutun ist gering, der Effekt umso größer. Bereits eine Senkung der Geschwindigkeit von 120 km/h auf 100 km/h spart bei gleicher Strecke 15 % Sprit und somit 15 % der Tankkosten. Auf staatliche Vorgaben muss hier niemand warten. Es steht jedem frei, auf Autobahnen 100 km/h statt 130 oder mehr zu fahren und es auf Landstraßen mit 80 km/h gemütlicher angehen zu lassen. Erfordern der Verkehrsfluss oder Gefahrensituationen Ausnahmen, fallen diese wenigen Kilometer mit höherer Geschwindigkeit kaum ins Gewicht. Die staatlichen Pläne, auch innerorts generell ein Tempolimit von 30 km/h einzuführen, stoßen vielfach auf Widerstand. Doch wer weiß, dass bei den aktuell geltenden Regeln in deutschen Großstädten wie Leipzig oder Berlin die 30 km nicht einmal erreicht werden, wird genauer hinsehen und umdenken. Schließlich locken auch hier 15 % Ersparnis beim Kraftstoffverbrauch.

Fazit
Fuß vom Gas, denn Geschwindigkeit reduzieren steht an der Spitze der Treibstoffersparnis.

Ballast abwerfen – alles muss raus

Nicht dauerhaft mit der Dachbox zu fahren ist ein Grundsatz, den wohl jeder Autofahrer kennt. Wann immer es möglich ist, kommt die Box vom Dach, am besten zusammen mit den Trägern, soweit diese nicht serienmäßig verbaut sind. Der ADAC liefert zum Treibstoffverbrauch Zahlen: Seinen Messungen zufolge verbraucht ein Mittelklassewagen bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 130 km/h rund 20 – 25 % mehr Treibstoff, falls Gepäckträger, Skiträger, Fahrradträger oder Boxen montiert sind.

Auch im Auto gibt es einiges zu entrümpeln: Muss die Kiste mit Spanngurten, der Plane oder Ähnlichem wirklich immer im Kofferraum sein? Kann der Faltkinderwagen in der Garage aufbewahrt werden oder findet die Picknickdecke samt Klappstuhl bei Nichtgebrauch woanders einen Platz. So praktisch es sein mag, diese Gegenstände im Auto zu lagern, wirklich sinnvoll ist es nicht.

Merke
Jedes unnötige Kilo mehr erhöht ebenfalls den Spritverbrauch.

Verbraucher ausschalten – Treibstoff sparen

Natürlich ist es überaus angenehm, dass die meisten Fahrzeuge mit einer Klimaanlage ausgerüstet sind. Auch die Heckscheibenheizung hat sich längst ihrer Vorteile wegen etabliert. Was jedoch nicht immer beachtet wird, ist, dass Autofahrer für diesen Komfort zahlen. Und zwar mit barem Geld, denn hier wird Sprit verbraucht und kein Geld gespart. Je nach Modell der Klimaanlage kann diese den Treibstoffverbrauch im Stadtverkehr bis zu 30 % erhöhen, die Heckscheibe liefert einen weiteren Mehrverbrauch von bis zu 7 %. Dazu kommen noch Sitzheizung und Gebläse. Der unnötige Mehrverbrauch summiert sich rasch und belastet die Haushaltskasse ebenso wie die Umwelt.

Spritersparnis durch Planung – Apps für Streckenführung und Tankstellen

Google macht es Autofahrern vor, wie sie Kraftstoff sparen. Die App Google Maps kann mehr als nur die ideale Streckenführung auswerfen. Seit Spätsommer 2022 ist eine neue Funktion in vielen europäischen Ländern bei Google Maps integriert. Sie findet heraus, auf welchen Routen man am meisten Sprit sparen kann. Jeder Autofahrer hat nun also die Wahl, ob er möglichst schnell oder lieber kostengünstig am Ziel sein will. Oft ist jedoch beides identisch, denn Strecken, die flüssigen Verkehr melden, kommen ohne Stopp und Go, ohne Staus und ohne Umleitungen aus. In die Berechnung zum Treibstoffverbrauch fließen noch weitere Faktoren mit ein. So berücksichtigt die App auch Steigungen und Gefälle. Wie bislang schon läuft die Navi-App sowohl auf Android-Handys als auch auf dem iPhone.

Tankstellensuche – billigen Sprit finden

Ganz neu ist das Wissen nicht, dass sich Benzinpreise im Wochenverlauf ändern. Oft folgt diese Kurze einem festen Schema. Was am Donnerstagabend noch verhältnismäßig günstig ist, kann am Samstag die Kasse ordentlich belasten. Preisunterschiede von mehreren Cent an ein und derselben Tankstelle sind vielfach normal. In seiner eigenen Region kennen zudem die meisten Autofahrer die günstigen Marken oder freien Tankstellen. Bei Überlandfahrten oder Reisen ins Ausland helfen Tankapps weiter. Mit wenigen Klicks sind das gewünschte Ziel und die Treibstoffart eingegeben. Bei den so aufgefundenen Tankstellen heißt es nun noch, die Öffnungszeiten zu überprüfen, damit das Modell Sprit sparen wirklich funktioniert. Der Blick zur eigenen Tankuhr zeigt zudem, welche der günstigen Tankstellen im doppelten Sinn des Wortes in Reichweite ist. Hier mehrere Alternativen ins Auge zu fassen, zahlt sich aus. Die billigste Tankstelle in 50 km Entfernung ist keine praktikable Lösung, wenn die Tankuhr bereits auf Reserve steht.

Tipp
Wer beim Tanken die gleiche Voraussicht zeigt wie beim Fahren generell, ist gut beraten. Lieber früher und günstiger tanken als in der Not den teuersten Sprit nehmen zu müssen. Aber dafür gibt es ja auch einen Minikredit.