Selbstständig machen ohne Eigenkapital und geringem Budget.

So klappt der Weg in die Selbstständigkeit

Selbstständig zu sein, ein eigenes Geschäft oder Unternehmen zu führen, ist der Traum vieler Deutscher. Rund 4,34 Millionen Menschen waren waren 2015 in Deutschland als selbstständig registriert. Die Gruppe der Selbstständigen liegt damit bei über 10% der Arbeitnehmer. Zuletzt ging sie leicht zurück, auch dem Umstand geschuldet, dass das selbstständige Arbeiten ohne finanzielle Rücklagen oder Beantragung eines Kredites schwer zu stemmen ist. Wer dennoch den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, sollte sich zuvor ausführlich mit den Anforderungen, der eigene Chef zu sein, auseinandersetzen. VEXCASH erklärt, was Neugründer wissen müssen.

Selbstständigkeit als attraktives Karriereziel

Die Selbstständigkeit ist nicht immer leicht zu erreichen und mehrere Jahre können vergehen, bis der Unternehmer von seinem Job unabhängig leben kann. Trotz der Risiken sehen viele Millionen Menschen das selbstständige Arbeiten als Erfüllung ihres Karrierewunschs.

Bild mit der Statistik zum selbstständig machen
Statistik: Können Sie sich grundsätzlich vorstellen, sich selbständig zu machen? | Statista

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Ein Grund, warum das selbstständige Unternehmertum so attraktiv erscheint, ist die Unabhängigkeit von einem Chef, Abteilungsleiter oder dem Jobcenter. Selbstständige sind für ihre Gewinne und Verluste selbst verantwortlich. Sie können ihre Arbeitszeiten selbst planen, ungewollte Kunden ablehnen, Partnerschaften nach eigenem Ermessen schließen und sich ein eigenes Gehalt auszahlen.

Neben der Unabhängigkeit gilt zudem, dass es viele der Berufe die selbstständig realisierbar sind, in der Anstellung gar nicht gibt. Entweder gibt es bereits seit langem keine freien Stellen, oder die Branche selbst besteht aus selbstständigen Anbietern. Die sogenannten freien Berufe, zu denen Künstler und Kreative, aber auch Dienstleister und Mediziner gehören, sind meist mit der Notwendigkeit zur Selbstständigkeit verbunden.

Risiken,Hürden und Nachteile der selbstständigen Arbeit

Im direkten Vergleich birgt diese Freiheit so viele Unannehmlichkeiten wie positive Faktoren. Unternehmer sind nämlich tatsächlich für alle Bereiche ihrer Tätigkeit selbst verantwortlich. Sie können nicht arbeiten, sie müssen. Krankentage fallen für viele Selbstständige aus, Versicherungsbeiträge steigen exorbitant. Bleiben Kunden und Aufträge aus, zahlt niemand ein Gehalt weiter. Rechtsprobleme müssen mit Hilfe eigener Rechtsbeistände geklärt werden, Gesetzeslagen, etwa im Handel, selbst angelesen.

Wer sich selbstständig macht, muss sich in Buchhaltung und Steuer auskennen, seine Selbstpräsentation stets überarbeiten und ist ab Beginn der Existenzgründung eine eigene Marke. Diese Marke, das Unternehmen oder der Einzelunternehmer als Gründer, muss ein Image aufbauen und pflegen, Werbung betreiben und an der ständigen Vergrößerung arbeiten. Arbeitet der Unternehmer alleine, fällt außerdem der soziale Faktor der Zusammenarbeit mit festen Kollegen weg. Alle Aufgaben hängen an einer Person.

Vorteile der selbstständigen Arbeit

Doch auch die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Die freie Zeitgestaltung lässt es zu, dass Selbstständige ihre idealen Arbeitszeiten selbst bestimmen. Wer am effektivsten in der Nacht arbeitet, kann die Arbeit auf die späte Uhrzeit verlegen. Frühaufsteher setzen die ersten Kundentermine für 7 Uhr an. Wer gern telefoniert, kann seine Kommunikation mündlich abwickeln, wer schriftlich besser verhandelt, nutzt Mails und Chats, um mit Kunden zu kommunizieren.

Als selbstständiger Unternehmer weiß man, welche Produkte man vertreiben bzw. welche Dienstleistungen man anbieten möchte. Er kann jederzeit das Geschäft umstrukturieren oder sich völlig neue Aufgaben suchen. Dabei kann er seine eigenen Stärken ausbauen und sich in jede Richtung entwickeln, die er anstrebt.

Übersicht : Selbstständigkeit vs. Festanstellung

Festanstellung:
  • niedrige Bürokratie, keine eigene Buchhaltung
  • festes Gehalt auf Verhandlungsbasis mit Sonderzulagen und Chancen auf Erhöhung
  • Zusammenarbeit mit Kollegen, Teams und Mitarbeitern
  • Versicherungen und Rentenzahlungen sind gesichert
  • tägliche Anwesenheit ohne freie Zeiteinteilung
  • keine Verwirklichung eigener Projekte
<strong>Selbständigkeit</strong>:
  • Eigenverantwortung für rechtliche, steuerliche und Abrechnungsfragen
  • Auszahlung des Gehaltes auf Basis der Gewinne
  • Arbeit allein oder im Team mit anderen Selbstständigen, eventuell Mitarbeiter
  • Versicherungen und Rentenzahlungen müssen selbst abgeführt werden
  • Arbeitszeiten nach eigenem Ermessen
  • hohe Verwirklichung eigener Ideen und Projekte

Ab wann sollte ein Unternehmer selbstständig werden?

Theoretisch kann sich jeder deutsche Staatsbürger oder EU-Bürger mit Genehmigung jederzeit selbstständig machen. Dem entgegen stehen Tätigkeiten, die Qualifikationen benötigen, um überhaupt angemeldet zu werden. Mediziner müssen ihre Approbation vorweisen, um eine eigene Praxis zu eröffnen.

Gleiches gilt für viele handwerkliche Berufe, die Zulassung zum Anwalt oder die Aufnahme einer Handelstätigkeit. Die Anmeldung über das Finanzamt geht schnell und unkompliziert nach Terminvereinbarung, wenn die notwendigen Papiere vorliegen.

Ideen und Möglichkeiten der Selbstständigkeit

Selbstständigkeit ist zuerst nur ein Begriff, der viele verschiedene Tätigkeiten zusammen fasst und den Zustand des Anstellungsverhältnisses beschreibt. In diesem Falle ist der Arbeitnehmer eben niemandem unterstellt, sondern wirtschaftet für sich selbst. Es gibt verschiedenste Szenarien, wie der Schritt gelingt.

Selbstständig werden aus der Arbeitslosigkeit heraus
Die lange Arbeitslosigkeit ist oft ein Grund, über eigene Unternehmertätigkeiten nachzudenken. Wer zuvor in einem Job beschäftigt war, in dem er sich hervorragend auskennt, oder eine Berufsausbildung mit gutem Ergebnis abgeschlossen hat, qualifiziert sich vielleicht auch für die selbstständige Arbeit.

Jobcenter vermitteln bei Äußerung des Wunsches oder Planes meist in eine spezielle Abteilung, die berät und ermittelt, ob die Selbstständigkeit sinnvoll erscheint. Als Förderung bei Einstieg in den Haupterwerb können rückzahlungsfreie Gründerzuschüsse von Arbeitsamt nach Bedarf und Ermessen gezahlt werden.

Nebenberuflich selbstständig machen
Statistik: Wie können Sie sich eine Selbstständigkeit am ehesten vorstellen? | Statista

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Eine nebenberufliche Selbstständigkeit ist entweder nur gering gewinnbringend oder läuft neben dem eigentlichen Job einher. Ein Grund dafür kann zum Beispiel sein, dass die hauptberufliche Selbstständigkeit angestrebt wird.

Von einem Haupterwerb spricht man, wenn der Selbstständige ohne jegliche Transferleistungen wie aufstockendem Arbeitslosengeld wirtschaftet und auf Dauer einen Umsatz erzielt, von dem er leben kann. Im Haupterwerb verdienten Selbstständige je nach Branche und Bundesland zuletzt 3.300 bis 6.800 Euro brutto. (Diese Gehälter müssen jedoch effektiv nach Ausgaben und Steuer halbiert verstanden werden.)

Mit oder ohne Eigenkapital gründen
Selbstständige können mit Eigenkapital oder nach Aufnahme eines Gründerkredites oder regulären Laufzeitkredites gründen. Wird durch Investoren Startkapital generiert, zählt dieses ebenfalls zu dem Eigenkapital. Im Jahr 2016 wurden 6% der neuen Kredite aufgenommen, um eine Selbstständigkeit zu begründen.
Selbstständig im Handwerk, mit einem Franchise oder in der Gastronomie
Im Handwerk und in der Gastronomie zu gründen ist häufig deutlich kostenintensiver als eine Tätigkeit als Einzelunternehmer mit eigenem Büro. Die Anschaffung der notwendigen Immobilien, Geräte und Lagermöglichkeiten ist hier der höchste Kostenfaktor. Franchises lassen sich zu geringem Startkapital aber weniger Gestaltungsmöglichkeiten gründen.

Was brauche ich, um mich selbstständig zu machen?

Der Gründungswillige benötigt zuerst einmal eine Idee, den Willen zur eigenständigen Arbeit und ein gewisses Startkapital. Den größten Teil der Zeit nimmt die Planung der Unternehmung selbst in Anspruch. Viele Selbstständige entwickeln zuerst ihre Produkte, bevor sie schließlich gründen.

<strong>Checkliste für die bevorstehende Selbständigkiet</strong>
  • Profitable Businessidee mit konkretem Businessplan
  • Budgetplanung, ggf. Aufnahme von Krediten / Fremdkapital
  • Entscheidung über Rechts- und Steuerform
  • Weiterbildung in einfacher Buchhaltung für Selbstständige
  • Erwerb sinnvoller Qualifikationen und Berufs- / Studienabschlüsse
  • Mögliches Beratungsgespräch mit Unternehmensexperten
  • Wille zum langjährigen eigenständigen Arbeiten

Am einfachsten lässt sich die Unternehmung planen, wenn zuvor ein Businessplan erstellt wurde, der auch geschätzte Kosten beinhaltet. Eine erste Marktanalyse gibt Einblick in Konkurrenzsituation und Bedarf. Soll ein bestimmtes Produkt hergestellt oder vertrieben werden, hilft eine Zielgruppenbefragung über die Marktforschung, um den Erfolg vorauszuplanen.

Anmeldung der Selbstständigkeit

Die Anmeldung selbst erfolgt bei der örtlichen Steuerbehörde und ggf. der zuständigen Kammer. Dabei müssen folgende Punkte bereits feststehen, damit Berater des Finanzamtes Auskunft geben können, welche Dokumente benötigt werden:

  • Wer gründet?
  • In welcher Branche wird gegründet?
  • Wie hoch ist das Gründungskapital?
  • Wo ist das Unternehmen ansässig?

Rechtsform wählen

Die Rechtsform bestimmt maßgeblich darüber, wie viel Startkapital benötigt wird, welche Steuern entrichtet und ob Mitarbeiter beschäftigt werden.

Für Einzelunternehmer bietet sich der Einstieg als umsatzsteuerbefreiter Kleinunternehmer an. Hier gilt die Umsatzgrenze von 17.500 Euro im laufenden Jahr und 50.000 Euro im kommenden Jahr.

Bei den Gesellschaften ist die OHG die am häufigsten gewählte Rechtsform dank niedriger Start-Einlagen und einem auch für Laien verständlichen rechtlichen Rahmen.

Kosten für die Gewerbeanmeldung

Wird ein Gewerbe gegründet, kostet die Anmeldung selbst einen geringen Betrag von 15 bis zu 60 Euro. Es sollte jedoch bereits klar sein, wie viel Eigenkapital und Fremdkapital zum Start des neuen Unternehmens benötigt wird.

Wird eine Gesellschaft gegründet, müssen diese Einlagen direkt zur Gründung hinterlegt werden. Einzel- und Kleinunternehmer bestimmen selbst, ob sie Vermögen in den Betriebswert einlegen. Neben den Gründungskosten sollte das erste Geschäftsjahr mit möglichen Ausgaben vorausgeplant werden.

Kredit aufnehmen zur Gründung

Häufig ist die Aufnahme eines Kredites zum Start in die Unternehmertätigkeit unerlässlich. Dabei handelt es sich nicht immer um hohe Summen zur Anmietung eines Ladengeschäftes oder einer Büroimmobilie. Viel eher müssen Unternehmer zu Beginn der Tätigkeit Arbeitsmaterialien, Rohstoffe oder erste Waren besorgt werden.

Die Chancen von VEXCASH einen Kredit für Selbstständige und Freiberufler bis 3.000 Euro zu erhalten, sind ein vielfaches höher als bei Hausbanken.

Während Selbstständige es häufig schwer haben, von Banken einen Kredit gewährt zu bekommen, ist der Gründungskredit relativ häufig. Kleinere Beträge für Einrichtung, erster Aufbau von Logistik oder Anschaffung von wichtigen Werkzeugen sind jedoch meist kein Problem. Die Abzahlung des Kredites muss in diesem Fall natürlich in die Kostenanforderungen der ersten Monate einbezogen werden.

Buchhaltung und Steuer

Zur Gründung sollte auch die Steuerfrage bereits geklärt sein. Viele Selbstständige erledigen ihre Steuerangelegenheiten selbst. Die Einarbeitung verbraucht jedoch häufig Zeitressourcen, die in der Unternehmung selbst besser investiert wären.

Ein Steuerberater übernimmt die monatliche Abrechnung gern. Die Art der abzuführenden Steuern, zB. Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Einkommensteuer, richtet sich nach der Branche und Unternehmensart.

Häufige Fehler beim Weg in die Selbstständigkeit

Analysen haben ergeben, dass die meisten scheiternden Selbstständigen über einen ungenügenden Finanzrahmen verfügten. Um dieser Fehlplanung entgegenzuwirken sollte der Businessplan vor Anmeldung von einem Experten gegengelesen werden um fehlende Posten aufzuspüren.

Eine Wettbewerbs- und Standortanalyse ist gerade für Händler und Gastronomen unerlässlich. Das attraktivste Geschäft zieht keine Kunden an in einer Straße voll renommierter Anbieter im gleichen Produktsegment.

Zuletzt liegt das Scheitern häufig an der Überschätzung der eigenen kaufmännischen Kenntnisse. Eine Weiterbildung in diesem Bereich kann helfen, Mängel zu beseitigen. Wer aus der Arbeitslosigkeit gründet, kann Beratung und Schulung häufig direkt über das Jobcenter kostenfrei beantragen.